Fund-/Schrift-Stücke

Impressionen (nicht nur) zum Jahreskreis


Pfingsten

10 Tage nach dem Abschied – also nach einer Zeit der inneren Einkehr und des Loslassens – kommt echte Bewegung in Gang: Pfingsten, das Fest der Be-Geisterung!
In den biblischen Texten ist vom „Brausen“ die Rede, von Sturm und von Feuer (Apostelgeschichte 2). 
Von Verständigung, die völlig unerwartet war, von einem Mut sich zu zeigen, den schon damals manche mit zu viel Alkoholgenuss verwechselten.

Die Abhängigkeit vom „Meister“ weicht einer eigenen Begeisterung und Erfüllung durch die göttliche Lebenskraft. 
Leben nicht mehr aus zweiter Hand, sondern direkt angeschlossen an die göttliche Urkraft. Diese Kraft ist, direkt in uns — führt uns in die Weite, die Freiheit, die Lebendigkeit und Kreativität, die so oft verschüttet ist. 
Pfingsten wird sie neu geweckt, entflammt, begeistert sie uns!
(„Geist“ oder „Heiliger Geist“ ist ein im Deutschen irreführendes Wort, weil es viel zu sehr mit (männlicher) Logik verbunden ist. Ursprünglich, im Hebräischen, ist es ein weibliches Wort, „Ruach“, das „Bewegung, Atem, Hauch“   bedeutet. In den ersten Sätzen der Bibel „brütet“ die Ruach (wie eine Taube, die ja auch Symbol des Pfingstfestes ist) über den Urgewässern. Und eben in diesen Urgewässern beginnt das Leben.)

Pfingsten ist als Fest der Ruach also ein überaus kreatives Fest, eigentlich schon ein Sommerfest (es fällt ja auch häufig in den Juni). 
Wer vom kreativen Geist der Ruach gefüllt wird, erfüllt ist, die kommt in Bewegung, die geht raus mit ihrer Botschaft, kann sich ganz neu verständlich machen, in einer Sprache, die von allen verstanden wird. 
Wird mutig und kreativ, lässt sich begeistern und begeistert, ist Feuer und Flamme für das Leben und wird daran erkannt als eine „vom Geist / von der Ruach Beseelte“.

 

Himmelfahrt

Himmelfahrt – und plötzlich ist der Meister /der Guru weg


40 Tage nach Ostern ist Himmelfahrt, auch ein Mai-Fest. Und eins, das mit Abschied und Mündig-Werden zu tun hat. Der Guru geht, hinauf in die Wolken – und die Schüler stehen da mit offenem Mund (als hätte er es ihnen nicht gesagt) und erstarren (wieder). Es war doch grade alles wieder gut, Jesus auferstanden, wieder bei ihnen – und nun - wieder alles vorbei.

Auch im Frühling geht es nicht ohne Loslassen: Die wundervollen Magnolienblüten vor meinem Fenster – die Pracht ist hin, der Boden unter ihr füllt sich mit abgefallenen Blütenblättern. Wie schade – so wunderschön war sie in ihrer Blüte. Doch das Leben wandelt sich, geht weiter, bei einem Baum wie bei den Menschen. 

So ist das Leben. 


Schon damals: So viel hatten sie von ihm gelernt, dann sogar begriffen, dass er seine Aufgabe anders sieht als sie es sich gewünscht haben, und dass sie sie einen Auftrag haben, seine Sicht der Welt, seine spirituelle Weisheit weiterzugeben. 

Und doch stehen sie da und fallen in Abschiedsstarre, als er wahrmacht, was er gesagt hat und geht. Sie müssen loslassen, mal wieder.

Den Meister, ja, und auch Gott (oder die göttliche Kraft oder das Geheimnis des Lebens oder wie du es auch nennst) nicht länger nur im Außen suchen, nicht mehr jemand anders fragen „Wie soll ich leben, was ist richtig, was muss ich tun?“.

Nicht in den Himmel starren um Antworten zu bekommen - und sie möglichst so zu erwarten, wie sie bisher kamen. 

Das ist nicht der Weg.

Der Weg ist es, sich abzunabeln, (endlich) meine eigene Beziehung zu (und vorläufige Vorstellung von) Gott - oder der göttlichen Kraft oder das Geheimnis des Lebens oder wie du es auch nennst - zu finden und zu leben. 

Dazu ist ein Lehrer, eine Meisterin für viele Menschen eine Zeitlang gut – doch irgendwann ist es Zeit, auch in dieser Beziehung erwachsen zu werden (auch und gerade, wenn das schmerzlich ist).

Frage dich: Welche religiöse Prägung oder Haltung, welche Gottesvorstellung hindert mich daran, mündig und erwachsen zu sein, was in meiner Gottesbeziehung sollte ich / will ich hinter mir lassen?


Der Mai ist ein guter Zeitpunkt, mehr Weite, mehr Lebendigkeit und Offenheit auch in dieser Hinsicht ins Lebens zu lassen! Wachsen und leben auch hier!


Nachhausekommen


Was heißt das für mich?

Nicht mehr: zu den Eltern bzw. der Mutter kommen. Das ist vorbei.

Lange war mit „Nachhausekommen“ auch immer wieder der Besuch bei der Mutter gemeint, der Vater ist ja schon jahrzehntelang tot. Es war die Mutter, die Wohnung wechselte. Dieses Gefühl: ich bin jetzt nicht ganz verantwortlich, ich darf auch ein wenig Kind noch sein – wenn ich will.

Irgendwann änderte sich das und ich war eher die Erwachsene, sie mehr und mehr das Kind. Inzwischen bemuttern mich meine eigenen Kinder manchmal.

Da ändert sich also immer wieder etwas.

Wo also ist „Zuhause“?

Meine Großmutter wollte auf ihrem Grabstein stehen haben „Daheim“.

Ob für sie – am Ende ihres Lebens jedenfalls – ihre Wohnung, ihr Leben, ihr Mann eben nicht mehr „Zuhause“ war?.

Ich weiß es nicht, ich versuche mich zu mir selbst vorzutasten.

Ist „Zuhause“ meine Wohnung? Irgendwie ja, irgendwie nein. Klar, wenn ich von einer langen Reise oder nach einem anstrengenden Tag zurückkomme, ist es schön, in die vertraute Umgebung zu kommen, sie bildet ja viel von dem ab, was mir wichtig ist.

Andererseits, wenn die Wohnung lange leer war, fühlt sie sich auch leer an, nicht so richtig be-seelt.

Ist also Zuhause, wo meine Seele wohnt?

Dann hätte meine Gro0mutter gedacht, sie muss sterben, um ihrer Seele ein Zuhause zu geben.

Das klingt traurig für mich.

Und ich frage mich: Hat meine Seele ein Zuhause? Und wenn ja, wo?

in mir, in meinem Körper, in meinem Leben. Ist sie lebendig, da wo ich (es) bin? Also auch im Urlaub, wenn ich nicht zuhause bin, auf der Straße, beim Schreeiben, in Gesprächen?

Durchaus nicht immer. Doch – vielleicht, nein, sicher – immer öfter.

Komme ich also „nach Hause“, wenn ich mir meiner Seele als lebendig bewusst werde? Wenn „ich“ lebendig bin? Oder wie kann ich es formulieren?

wenn ich mich richtig freue, strahlt meine Seele mir aus den aus den Augen, fühlt sich zuhause. Wenn ich mich verloren oder traurig fühle, ist sie aber auch da und wir halten Händchen, innerlich. Dann bin ich also traurig, fühle mich verloren und bin trotzdem „Zuhause“.

Hat meine Seele vielleicht aber noch ein Zuhause, so eine Art Seelenheimat, wie es manchmal genannt wird? Kommt sie sozusagen „aus dem Himmel“ und geht – nachdem sie meinem Körper, meiner  (unserer) irdischen Ausprägung eine Weile Gesellschaft geleistet hat – wieder in ihre Seelenheimat (was auch immer das ist) zurück?

Dann hätte meine Großmutter ja richtig gelegen mit ihrem Grabstein als Deklaration für ein größeres Zuhause.

Im Moment bin ich ganz zufrieden, mich in mir selbst immer öfter zuhause zu fühlen.

Dann fühle ich mich nämlich wohl, ungeachtet aller äußeren Umstände.

Alles weitere überlasse ich dem Leben.

Und irgendwie weiß ich: ich werde immer (wieder) ein Zuhause finden.


Weihe-Nächte


Kurze, nicht besonders helle Tage. Lange Nächte.

So ist es bei uns auf der Nordhalbkugel, je nördlicher, je mehr Dunkelheit.

Und mit der Dunkelheit ist das so eine Sache, sie kann sehr schön und nährend sein, uns gut zudecken und einhüllen – und sie kann sich beängstigend und bedrohlich anfühlen. Und das kann sich schnell und häufig ändern.

Gleichzeitig:

Die Bilder von der Geburt des Kindes, des Lichts in der Dunkelheit berühren uns tief—sind wir doch alle aus der Dunkelheit des Mutterschoßes ins Licht gekommen, als hilflose, verletzliche Neugeborene, die ohne die Mutter kaum überleben können.

An diese Urerfahrung von Dunkelheit und Ausgeliefert- bzw. tief Abhängig-Sein rührt die „dunkle Zeit“. Wenn alles gut geht, ist der Mutterschoß ein freundlicher, seliger Ort, und der Empfang in der Welt ein liebevoller und warmer. Leider ist das nicht immer der Fall, manche*r hat es am eigenen Leib erfahren. 

So weckt die Dunkelheit beides in uns: Angst und Sehnsucht. 

Für unsere Ahn*innen (und leider auch heute für viele flüchtende Menschen) war das im Winter jedes Jahr wieder ganz real: Wird man/frau den Winter überleben? Wird das Licht wiederkommen? Der Frühling, die Wärme?

Sie wussten: Mit der Wiederkehr des Lichts fängt der Winter erst richtig an —

die Gefährdung bleibt und kann nur gemeinsam getragen und überstanden werden. 

Winterstürme und durchdringender Frost waren eine echte Gefahr und das Toben der Gewalten, die auch als böse Geister verstanden wurden, bedrohten die Menschen.

Da gibt die Geburt der Sonne in der größten Dunkelheit Hoffnung und Zuversicht. 

Das Lichtkind, der Heiland, ist geboren—aus und im Schoß der Dunkelheit. 

Welche Freude, welche Hoffnung—seit Urzeiten wird das Lichtkind, das Sonnenkind, der Heiland verehrt. Die Namen wechseln, selbst die offizielle Bedeutung, doch es 

werden die gleichen inneren Sehnsüchte gestillt.

Und es gilt auch: kein Kind, kein Lichtkind, ohne Mutter, die es trägt, gebiert und nährt.


Von der Kraft der Rauhnächte

Aus dieser (Ur-)Mutterkraft erwächst der Mut und die Fähigkeit, den dunklen Nächten zu trotzen, auf das Wachsen des Lichts zu hoffen und dem Leben zu vertrauen.

Von der Nacht des 25. Dezember bis zum 6. Januar schenken die Rauhnächte uns Zeit, uns diesem stillen und tiefen Prozess hinzugeben, die Verbindung mit der Tiefe der Seele zu finden und den Boden für das Neue zu bereiten. 

Zeit für die Verbindung mit dem Göttlichen. 

Zeit und Stille haben zum Träumen bei Kerzenschein, zum Lesen, (Tagebuch) Schreiben, Löcher-in-die-Luft-Starren, Zeit für Spaziergänge in der Natur, Gespräche mit den Menschen, die mit uns leben, Ausschlafen und dann Träume aufschreiben … 

Zeit um Erschöpfung und später (vielleicht) Erholung zu spüren, möglicherweise das neue Jahr zu bedenken und eine eigene Vision davon zu entwickeln—so können die Rauhnächte ein Segen für uns sein.

 

 Am 6. Januar (für viele früher) ist die Traumzeit vorbei.

Es wird Zeit, aufzutauchen und wieder ins äußere Leben zu kommen.

Und wie die drei Weisen dem Lichtkind Geschenke gebracht haben, so kehren auch wir nicht mit leeren Händen, sondern mit (Seelen-) Geschenken aus dieser Zeit zurück. Welche Träume, welche Vision, welche Erkenntnis über dich und deinen Weg hast du mitgebracht? 

Vielleicht muss noch einmal sortiert werden, was wirklich wichtig ist, wo die große Chance für das Jahr 2024 liegt (vielleicht auch die Aufgabe), was deine Seele braucht oder geben will. 

 

Welches Gold (=Lebendigkeit) hast du gefunden?

Was ist dir wirklich, wirklich wichtig?

 

Welchen Duft/Weihrauch 

(=Erkenntnis, Aufrichtigkeit, Verbindung mit dem Göttlichen) hast du mitgebracht?

 

Welches Heil-Mittel/Myrrhe hilft dir?

Was tut deinem Körper, deiner Seele, deinen Nächsten gut?

 



Eine Tasse für besondere Momente


Schwer sieht sie aus, die kleine, goldene Espressotasse.

Dickwandig auf ihrem Unterteller, der genauso golden ist wie sie.


Für besondere Momente ist sie – und fast jeder Tag hat so einen Moment. 

So einen Moment, in dem die Gelegenheit sagt „Jetzt!“ und die Tasse aus dem Regal geholt wird und benutzt.


Ein goldener Moment.


Es ist ihre Tasse, und meist bestimmt sie die Momente, in denen sie gebraucht wird – die goldene Tasse für den heißen bitteren Espresso, der die Gallensäfte anregt.


Doch manchmal – wie heute – bringt er ihr den Espresso, in der goldenen Tasse, weil sein Moment so besonders ist, dass er ihn mit ihr teilen möchte.

Und dann sagt die goldene Tasse mehr als 1000 Worte.


Wie schön, so eine Tasse für besondere Momente.


Der Herbst ist da. 

In  das Grün der Bäume webt sich immer mehr Farbe ein, zaghaft noch, meist gelb – doch irgendwie ist es dann plötzlich ziemlich bunt. Und manche Blätter sind auch schon braun und fallen.

Die Äpfel und die Hagebutten leuchten gelb oder rot, die Kastanien fallen mir rotbraun und glänzend vor die Füße, die grünen stacheligen Schalen liegen aufgesprungen am Weg. Herbst.

Morgens wird es erst hell, wenn ich längst wach bin - eine echte Umgewöhnung, nun Licht anmachen zu müssen! Und auch abends setzt die Dämmerung früher ein, als es mir lieb ist, auch wenn ich es schätze, im Dunklen und nicht mehr im Hellen schlafen zu gehen.

Das Wissen, dass es nun noch drei Monate immer dunkler wird, liegt mir ein wenig im Magen, auch wenn ich aus Erfahrung weiß, dass ich mich daran gewöhnen werde und sogar erfreuen. Doch noch hänge ich an den helleren Tagen und kürzeren Nächten…

Und so überschreite ich zum Herbstanfang (es geht auch noch im Oktober 😊) ganz bewusst die Schwelle in die dunkle Jahreshälfte der langen Nächte und kurzen Tage. Am liebsten draußen im Wald, wo ich genügend herabgefallene Äste finde, die mir als Schwelle dienen können. Ich bleibe davor stehen – wenn es geht, nach Westen gewandt, dort, wo im Jahreskreis der Herbst und im Tageskreis der Abend liegt. 

Ich stehe da und sammle mich. Fühle meine Füße auf der Erde, auf dem Waldboden, spüre seine Weichheit und seinen Halt. Werde mir bewusst, dass ich an der Schwelle stehe, bereit oder auch noch nicht bereit, sie zu übertreten. Atme mehrmals tief ein und aus, um wirklich hier und jetzt da zu sein.

Drehe mich noch einmal um, blicke zurück, danke für die helle Jahreshälfte, die langen Tage, die hellen Sommernächte und die fröhlichen Sommer-Sonnen-Tage, auch für die Regentage und lasse den Sommer noch einmal an mir vorüberziehen, das was jetzt wichtig ist, blitzt kurz auf.  Ich lege die Hände vor der Brust zusammen und neige den Kopf: so dankbar für alles, was war. Das, was mir große Freude gemacht hat und auch das, was nicht so einfach war. Es ist vorüber.

Zurück zur Schwelle in die kürzeren Tage und längeren Nächte: Ich schaue hin, zur Schwelle, nach Westen. Mein Blick geht hinauf zum Himmel, den ich durch die Bäume sehe. Er ist strahlend blau, die vielen noch grünen Blätter machen das Blau noch strahlender – und gleichzeitig sehe ich das Gelb, das sich eingewebt hat schon ins Grün und ein Blatt, das zur Erde trudelt. Ein weiteres Blatt schaukelt an einem Spinnweb-Faden  - ganz sacht wiegt es sich, oder wird gewiegt. Herbst, ja, wirk-lich.

Ich atme ein und trete beherzt über die Schwelle.

Jetzt bin ich in den Herbst eingetreten, in die Zeit der abnehmenden Tages und zunehmenden Nächte. Ich fühle mich hinein – Dunkelheit kann so schön sein. Wie ein wärmender Mantel, der mich abschirmt von der Kälte, dem Lärm, der Aktivität des Außen und Draußen.

Dunkelheit kann sanft sein, wie eine kuschelige (Bett-)Decke, die mich einhüllt in die Gemütlichkeit meines Bettes und in den Schlaf begleitet. Dunkelheit kann samten sein, nährend und so schwarz, dass sie schon wieder licht ist.

Wir haben nur verlernt, sie in diesem Licht zu sehen. Wir haben sie zum Gegenteil von Licht gemacht und sie bewertet, auch ent-wertet. 

Nun ist die die Zeit, sie wieder willkommen zu heißen. Sie bewusst als Qualität zu sehen und sie zu schätzen. Hier, im Übergang über die Schwelle zu ihr hin, ist das die anstehende Auf-Gabe.

Jetzt, wo ich dies schreibe, am frühen Abend, sinkt sie – die Dunkelheit – in mein Zimmer, das Licht ist schon an, draußen ist „blaue Stunde“, wo das Restlicht allem einen blauen Schimmer verleiht. Und ich sehe, wie es in kurzer Zeit von den letzten Goldtönen zu den Blautönen und dann den dunklen Tönen der beginnenden Nacht  wechselt. 

Das habe ich im Sommer selten geschafft. Doch jetzt gelingt es mir öfter, diese zeit zu „erwischen“ und ich freue mich daran. Und gehe bewusst jeden Tag ein wenig mehr in den Herbst und in die dunklere Zeit des Jahres.


September, Holle und Altweibersommer


September - da gibt es Holunderbeeren, die in schwarzen Dolden vom Holunderbaum bzw. -Strauch hängen. Ihr eingekochter, dunkler Saft ist 

im Spätherbst ein gutes Hausmittel gegen beginnende Erkältungs-krankheiten (ungekocht sind sie giftig). 

Ganz zu schweigen davon, dass der Holunder eine echte „Göttinnnen“-pflanze ist: 

Der Name kommt von der „Frau Holle“, Allen aus den Märchen bekannt, und ursprünglich eine der „Großen Göttinnen“ Mitteleuropas.  

Sie lebt und unter dem Holunder, der darum besonders geschützt ist (wer ihn schlägt, wird von ihr bestraft) und an dessen Wurzeln gern kleine Geschenke für die Holla gelegt werden, Äpfel oder Getreide. Sie (später der Storch) fischt die ungeborenen Seelen aus ihrem Teich und bringt sie zu den Müttern, sie lässt es schneien – d.h. sie ist Herrin der Anderswelt, hütet die Seelen und sorgt für die Ruhe, die Brache des Winters.  

Wie der Holunder ist sie schwarz (die Früchte) und weiß (Blüten) – sie nimmt und gibt Leben.  

Ein Anklang davon findet sich im Märchen von der Goldmarie und der Pechmarie, wo sie Glück oder Pech verteilt. Und wo sich in den  Jahres-zeiten, die die Mädchen erleben, (Frühling:  blühende Wiese, Sommer: reifes Getreide, aus dem Brot gebacken wird, Herbst: Äpfel, die gepflückt werden wollen, Winter: Schnee aus den Betten schütten) die alte Erdgöttin in den drei verschiedenen Ausprägungen zeigt. 

Und auch in dem deutschen Wort „Hölle“ – da wurde aus der Unterwelt von Frau Holle die christliche Hölle. Nicht mehr sie holte die Seelen holte zu sich in ihr Reich und der Storch holte sie auf ihr Geheiß dann wieder aus der Tiefe (Seen, Teiche, Quellen galten als Öffnungen in die Anderswelt und darum als heilig), sondern der Teufel.  

(Nur dass der Teufel – wenigstens im Märchen – eine Großmutter hat, erinnert noch an die große alte Göttin.) 

 

Altweibersommer 

 

Die ersten drei Wochen im September gehören kalendarisch noch zum Sommer- doch wir merken – sehen, schmecken, riechen, fühlen es – dass der Sommer sich langsam (manchmal auch schneller) verabschiedet und der Herbst näherkommt. 

Einige Blätter werden gelb, die Äpfel an den Bäumen und die Kastanien, die schon recht groß am Mutterbaum hängen, nächtliche, oft auch schon morgendliche Kühle und frische Winde – all das sind Zeichen. 

Und doch schenkt uns oft gerade diese abschiedliche Sommerzeit noch wunderschöne Tage – den sogenannten Altweibersommer. 

Geradezu wundersam können sie sein, diese letzten Tage im Sommer.  


Warm und gleichzeitig mild, Morgennebel, magische Farbenspiele, Spinnennetze mit Tautropfen, reife Trauben, prächtige Kürbisse, duftende Pilze … 

Diese besondere Phase ist so etwas wie ein „Luxus der Natur“ – eine Zeit der Stille in der lauen Luft, verzaubert von kräftigen, klaren Farben. Eine magische Zeit, in der die Tautropfen wie Diamanten glitzern, auf den Gräsern und in den Spinnweben. 

Daher kommt auch eigentlich der Name – von „weiben“ gleich „weben“. Die durch die Luft schwebenden Spinnenfäden, die vom Tau glitzern, wurden früher als magisches Werk von Elfen und Feen betrachtet.  

Sie wurden mit den Fäden der Schicksalsgöttinnen Nornen oder sogar mit der christlichen Mut-ter(-göttin) Maria in Verbindung gebracht und „Marienfäden“, „Mariengarn“, „Marienhaar“ oder „Marienseide“ genannt.  

Legenden erzählen, dass Maria übers Land zieht und ihr Haar verteilt – und an wessen Kleid ein solches Haar (also eine Spinnwebe) hängenbleibt, die ist besonders von ihr gesegnet.

Was für eine schöne Idee – das lässt mich noch einmal ganz anders auf die 

Spinnweben schauen, die auch manchmal an mir hängen bleiben, wenn ich spazieren gehe! 

Und es gibt auch eine Tradition, die den Altweibersommer tatsächlich mit älteren Frauen verbindet – mit der Zeit, wenn wir Frauen aufhören fruchtbar zu sein und auf dem Weg in den Herbst des Lebens sind …  

Dann dürfen wir schon viele Früchte unseres Lebens einsammeln, ob durch die erwachsenen Kinder, die Erträge unserer Karrieren oder einfach 

durch die beginnende Weisheit unserer Lebenserfahrung: 

Stabilität, Verlässlichkeit, Klarheit und (Herzens-) Wärme, manchmal auch fröhliche Gelassenheit und das Weben von Geschichten gehören dazu. Frauen im „Altweibersommer“ ihres Lebens schöpfen aus sich, aus 

der Essenz, die sie wie sonnengereifte Früchte oder Kräuter gesammelt haben. 

Und wenn sie bewusst sind und sie wirklich gesehen werden, strahlen sie all das aus wie den vollen Duft von Kräutern oder jungem Wein—zum Wohle ihrer Umgebung.  

So betrachtet, ist es ein wunderschöner Name für diese magischen Tage im Jahr. 

  


Sand zwischen den Zehen ...


Sandstrand. Einladend, scheinbar endlos ausgestreckt vor ihr. Sachte kräuseln sich die Wellen am Rand, ein paar Krähen ziehend schreiend über den Himmel, gefolgt von - ihr Revier verteidigenden - ziemlich lauten Möwen.

Und der Duft - Wasser, Salz, Sonnencreme - und hier, am Steg, auch  altes Pommesfett. Ist das ein Duft oder eine Zumutung? Na, jedenfalls gehört es dazu.

Zum Strand. Zum Uraub.

Der erste Tag heute. Der erste - oder wieder einmal der erste - Gang zum Strand. Den macht sie alleine, und am ersten Tag nicht so früh, schließlich hat sie eine Fahrt hinter sich.

Doch jetzt, jetzt nähert sich der Höhepunkt dieses ersten Ferientags:

Sie setzt sich auf den Steg. Zieht das Bein zu sich heran, schnürt die Turnschuhe auf und zieht den ersten Schuh schon mal aus. 

Gut.

Dann den Socken - Freiheit für den rechten Fuß - Luft und Raum.

Sie stellt den Fuß sachte auf den Sand, spürt die kleinen Sandkörner, auch einen alten Eisstiel, der das Gefühl stört, rückt den Fuß zurecht.

Aah - Sand unter dem Fuß, warm vom sonnigen Tag. 

Jetzt schnell den anderen Schuh aus, den zweiten Socken stopft sie achtlos in den Schuh, der Fuß will auch - endlich! - in den Sand.

Aaaahhh ... JA, so ist es gut. Sand unter den Füßen, Sand zwischen den Zehen. Sie wackelt mit den Zehen, wriggelt sich mit beiden Füßen etwas tiefer in den Sand. Da, wo er schon kühler ist.

Dann steht sie auf, mit Schwung, beide Füße bleiben im Sand, gar nicht so leicht.

Doch unabdingbar für dieses Urlaubsritual.

Erst als sie steht und sich ausbalanciert hat, hebt sie sachte den linken Fuß und macht einen Schritt. Und noch einen. Fühlt ihn. Genießt ihn. Kostet ihn aus.

Ja, jetzt ist Urlaub. Sommerfreude. So schön.

Frühlingspost! 


Veränderung allüberall - sieh durch den äußeren Anschein hindurch und tauche auf den Grund und finde dort Liebe, Gnade, Schönheit und Fülle - immer wieder und immer wieder neu.


Tatsächlich reagieren wir Menschen ja auf Veränderungen gern mit Angst statt mit Begeisterung oder Freude. Vielleicht ist der Frühling eine Ausnahme, die wir genauer anschauen dürfen – und auf andere Veränderungen übertragen.


Ich bleibe noch ein bisschen beim Frühling. Nach dem langen Winter freuen wir uns in der Regel über längere Tage. Über die Sonne, die jetzt deutlich mehr wärmt. Über Blüten und Blätter. Über mehr Farbe. 

Und gleichzeitig ertappe ich mich auch – ganz kurz - dabei, dass ich denke oh, bald wird es Abends so spät dunkel und morgens zwitschern die Vögel schon so früh und laut, wie soll ich da genug Schlaf finden. 


Wir kennen ja auch alle das Klagen über Frühjahrsmüdigkeit. Weil die Energie sich verändert und wir uns erst daran gewöhnen müssen. Und das ist spürbar und richtig: Veränderungen bedeuten das, was bisher war, gehört inzwischen (weil gewohnt) zu unserer Komfortzone - und das, was kommt, gehört nicht dazu. Jedenfalls jetzt noch nicht. Sogar der Frühling hat an manchen Stellen mit dem Verlassen von Komfortzone zu tun. 


Ich bin keine Blume. 

Aber wenn ich die Magnolienknospen hier vor meinem Fenster sehe, dann merke ich, wie sie jeden Tag ein Stückchen dicker werden. Ihren kuscheligen und sicheren Platz in der Knospe so nach und nach aufgeben müssen. 


Neulich kam mir ein inneres Bild dazu: Ich hatte um meinen Kopf eine Art Ring, festanliegend und starr. Und plötzlich machte dieser Ring „knack“ und platzte auf. Das war ein richtiger Schockmoment.


So ähnlich, denke ich, ist es ist bei Knospen auch. Irgendwann ist dieser Übergang da, springt die Schale. Oder in der Erde: Ein Same geht auf, eine harte Nussschale will gesprengt werden, damit ein Trieb für einen neuen Haselnussstrauch hervor kommen kann. 

Ich weiß nicht, wie das für den Samen / die Knospe ist, sie macht es einfach.

Wir Menschen tun uns da schwer, weil wir zu viele Bilder im Kopf haben. 

Unser wunderbarer Verstand erzählt uns ja gern, dass Veränderung, dass Wachstum und Aufrichtung in unsere Größe schmerzhaft sein werden, dass es wehtun wird. Er will sich einfach in der Komfortzone halten. Und da ich ein sehr verstandesbetonter Mensch bin, höre ich ziemlich häufig auf ihn und tue mich mit Veränderungen schwer. 


Der Frühling ist so eine wundervolle Ausnahme! 


Und in Anbetracht all der Nachrichten, die reinkommen, die ich mir zwar wohldosiert, aber eben doch zu Gemüte führe, - in Anbetracht all dieser Nachrichten positiv auf Veränderung zuzugehen und darin eine Möglichkeit zu mehr Fülle, mehr Gnade, mehr Schönheit in meinem Leben zu entdecken, ist eine neue Idee für ich. Das will ich in diesem Frühling ganz besonders üben. 


 Auch die Frühlingsfeste drehen sich um - eklatante! - Veränderung. 

Was ist denn Auferstehung? 

Ja, und wer da tot im Grab liegt, der tut sich vielleicht auch schwer, aufzustehen und sich aufzurichten. Wie denn auch? Die Knochen kennen das nicht. Da sind Wunden, von vorher. Also auch Auferstehung - so schön, wie es klingt -hat mit Veränderung zu tun - und zwar mit einer grundlegenden und fundamentalen Veränderung. 


Und mit Chance! 


Ist auch unsere Auf- und Ausrichtung eine, eine Veänderung und eine Chance? 

Die uns größer macht, die uns in unsere innere Größe wachsen lässt. Die uns aus der Komfortzone herausholt. In etwas fundamental Größeres und Schöneres – in ein neues Leben, neue Beziehungen, neue Gemeinschaft und neue Gesellschaft.


Schauen wir es dem Frühling ab und geben der Veränderung eine Chance!




Frühling: Chance für Veränderungen


Am 20.3. war Frühlingsanfang, am 21. März der erste Frühlingsneumond im Widder, am 6. April (Gründonnerstag) ist der erste Frühlingsvollmond, am 7. April Karfreitag und am 9. und 10. April ist Ostern - der Frühling kommt mit einer Kaskade an Festen und Farben … und darin eben auch Herausforderungen und Tiefe(n).


Heute, als ich schreibe, sind die Herausforderungen und diese Kaskade an Farben und Formen sogar wettertechnisch zu beobachten. Gerade schien die Sonne ganz wundervoll auf meinen Schreibtisch und jetzt haben wir Schneeregen! Ja, auch das ist natürlich eine Veränderung, gegen die ich mich erstmal sträube. Ich würde gerne, dass der Frühling stetig näher kommt, dass nicht nur die ersten Blätter grün werden, sondern dass es auch warm wird, dass ich draußen sitzen kann. 

Aber dieser Widerstand, genau dieser Widerstand ist es, der die Sache schwierig macht. Bewegung und Veränderung wird immer sein. Ob beim Frühlingswetter, bei den Frühlingsfesten oder bei den Veränderungen im Außen und in meinem Leben. 

Ich kann der Veränderung nicht aus dem Weg gehen. 

Ich kann meine Haltung ändern. 

Es ist nicht einfach, die Widerstände gegen Veränderungen, wenn sie denn nicht so sind, wie ich sie mir vorstelle, abzulegen. Doch einen Versuch ist es immer wieder wert, denn: Der Gewinn ist unglaublich. 

Ja, und die Kaskade an Festen und Farben, Herausforderungen und Tiefe wird so zu einem Meisterspiel. Ich habe das Leben selten als Spiel gesehen, im Gegenteil: Ich habe Spiele gehasst. Das Leben als Spiel zu sehen, das kam überhaupt nicht in meinem Horizont vor. Doch jetzt, wo ich mich so langsam dahinein und darin zurechtfinde, merke ich, wie großartig das eigentlich ist.

Gerade an den klassischen Frühlingsfesten wie Karfreitag und Ostern ist das besonders deutlich zu spüren.


Und vielleicht liegen diese Feste genau darum im Frühling, weil es auch da so deutlich ist. Es geht in das Helle, es geht in die Auferstehung. Und davor liegt die tiefste Tiefe von Verzweiflung, Verrat, dann sterben. Ja. Das scheinen krasse Gegensätze zu sein. Genau in diesen Gegensätzen liegt das wahre Potential: Denn wir leben hier in einer polaren Welt. Wir können Leben nicht „haben“ ohne Tod. Wir können Schönheit nicht erkennen ohne Hässlichkeit. Wir können Freude nicht spüren, wenn wir Leiden nicht kennen. 

Ist es vermessen, das als Spiel zu betrachten?

Keine Ahnung, von welcher Warte aus Jesus das gesehen hat. 

Vielleicht hat er es vor seiner Inkarnation als Spiel betrachten können.  

Am Ende mit Sicherheit nicht, sonst hätte er nicht gerufen „mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“.  

Und doch möchte ich uns den Blick auf unser Leben als ein Spiel eröffnen, wenigstens versuchsweise.  Ein Spiel, das wir fröhlich und auch mit einer gewissen Ernsthaftigkeit spielen können. Oder dass wir absolut persönlich nehmen und uns darein verbeißen können. 

Jesus hat noch am Tag vor seinem Tod gefeiert. 

Er hat sich nicht verbissen in die Idee „oh, jetzt muss ich leiden“. 

Vielleicht sollten wir das auch nicht tun. Nicht einmal, wenn wir in die Welt hineinschauen und merken, wie schwierig das an vielen Stellen ist/wird, wie die Nachrichten sich überschlagen und wir den Kopf gar nicht mehr darüber kriegen und denken, „Jetzt geht die Welt unter ( oder zumindest wird sie furchtbar)“. 

Vielleicht können wir uns - wenn wir das gespürt haben und uns hinein gefühlt haben, - vielleicht können wir uns dann aufrichten. 

Die Auferstehungskraft spüren. 

Darauf vertrauen, dass das Leben sich durchsetzt. 

Dass das Leben immer weitergeht. Und dass wir ein Teil dieses Lebens sind. Dass es auch für uns schon so oft weitergegangen ist. 

Wie oft haben Menschen den Untergang der Welt herbei geredet? 

Doch die Erde dreht sich noch und wir auf ihr. –


Und wenn wir fest darauf vertrauen, dass wir einen Urgrund haben? Dass das Leben Leben hervorbringt?

Und dabei den Tod in Kauf nimmt, jawohl. Weil er Teil des Lebens ist.

Dann sind womöglich die Veränderungen, die uns erwarten, gar keine schlimmen. 

Sondern welche, die uns genau dahin bringen, wo das Leben wieder lebendig wird - für die Erde und für uns, die wir das Leben, die Lebendigkeit lieben.

Dahin, wo das Hamsterrad samt Käfig ein Ende hat. 

Und wir unsere wahre Natur leben können. 


Unsere Auferstehungsnatur. 


Ich halte mich daran fest. 

Nein, festhalten ist das falsche Wort. Vielleicht: 

ich halte mich daran.

Ich sehe das Leben als Spiel, das so ausgehen wird: 

Am Ende steht (wieder) das Leben. Und wir sind und bleiben Teil davon. Halleluja.





Kerze, Ritual, Neumond, Lichtmess

Meine Kerze zum Neumond am 21. Januar 2023


Heute habe ichgelesen „wie wir mit dem ersten Neumond des Jahres kosmisch arbeiten, wird uns durch das Jahr 2023 begleiten“. 

Das hat mich „angefasst“ – und in Bewegung gebracht.


Denn mein Gefühl ist „bei mir ist alles ruhig – das darf gern auch so bleiben“ und gleichzeitig habe ich ein Empfinden, dass mit dem Neumond die Lichtmess-Energie ins Spiel kommt, mit der die – sichtbare! – Veränderung beginnt. Die wahrscheinlich groß sein wird.


Also möchte ich gern zu Neumond meine Lichtmess-Kerze fertigen. Meine Lichtmess-Kerze trägt mein Jahresmotto. 

Ich schreibe dieses Motto, das sich aus meinen Rauhnächten, den Meditationen und den Kartenziehungen und meinem Gefühl speist, mit einem Kerzenstift auf eine Kerze. 

Meist eine weiße Kerze, weil das zu Lichtmess passt und ich auf weiß auch gut schreiben kann. (Wie das so zusammenfällt, so praktisch, einfach und stimmig - genauso wie ich mehr und mehr leben will).

Die Farbe der Schrift hängt von meiner Stimmung ab, ich habe ein buntes Sortiment an Kerzenstiften. 


Letztes Jahr (siehe Bild) war es ein Rot. 


Dieses Jahr scheint mir Gold gold-richtig.


Den Samstag nehme ich, um sie zu beschriften. Achtsam, liebevoll und bedächtig, vielleicht mit einem kleinen Ritual. Einfach, um mich noch besser mit der Energie zu verbinden, der der Mondin, der meiner Wünsche für das Jahr und die neue Zeit, und mit den Menschen, für die das auch wichtig ist. Und am Sonntag, also wenn die Neumondin noch ganz unsichtbar wieder wächst, zünde ich sie an. 

Und dann bis zu Lichtmess (dieses Jahr vielleicht bis zum Vollmond) jeden Tag. 


Und ich schicke das, was ich manifestieren will, hinaus in den Raum. 

Den großen Raum der Energien und Frequenzen, des Kosmos und des Großen Geheimnisses. 

Und den kleinen Raum meines Zimmers, der Wohnung, meines Herzens und meines Bewusstseins.


Und dann erwarte ich die Wunder von 2023. Dankbar und gelassen (das ist jedenfalls der Plan …und wenn’s anders kommt, kommt es anders 😊).


Rauhnächte ganz anders


Rauhnächte am Meer. 

So ganz anders hier als Zuhause. 

Anderes Licht.

Andere Temperatur.

Andere Gefühle.

Veränderte Rituale, ich muss umdenken.


Die Elemente sind kräftig, das Meer rauscht, die Wellen brechen krachend an den Strand, die Luft ist salzig und feucht, die Möwen lassen sich hören und ein kleines Räucherwerk brennt.

Nichts zu tun.

Da-Sein mit dem, was ist. Den Geräuschen, Gerüchen, Gefühlen.

Atmen. EIN und AUS. 

Allein am weiten Ozean. Verbunden mit den Elementen, ein winziger Teil im weiten Kosmos. Und gleichzeitig ein magisches Bewusstsein von Zugehörigkeit und Geborgenheit.

Und Dankbarkeit.

Dankbarkeit, dass ich da bin, dass es mich gibt, so scheinbar zufällig an diesem Ort, zu dieser Zeit. Leben - Atmen.

So reich sein, das hier zu erleben.

DANKE.


Dezember


Es werde Licht: Mit dem ersten Advent beginnt die (vor-)weihnachtliche Lichtflut.

Alle Fenster, Balkone, Innenstädte sind voller Licht: Sterne, Kugeln, Tannenbäume und Rentiere — was das Herz begehrt und irgendwie mit Weihnachten in Verbindung gebracht werden kann. So schön das ist:

Von Dunkelheit ist nicht mehr viel zu merken.

 

Doch da geht etwas Wichtiges verloren: Der Rhythmus unseres Lebens.

Wir sind ein Teil des Lebens auf der Erde, und dazu gehört, dass wir Tag und Nacht erleben, den Rhythmus der Jahreszeiten, den Wechsel von Hell und Dunkel.

Viel zu lange haben wir gelernt: Licht ist (meist) gut, Dunkelheit ist (meist) schlecht. Sommer ist wunderbar, die dunkle Jahreszeit dagegen nicht. 
Doch es gibt nicht das eine ohne das andere, auch wenn wir das vielleicht gern hätten.


Wir leben auch von der Dunkelheit im großen weiten Universum, der Erdkraft, der weiblichen Kraft, die als Urmutterkraft in vielen Kulturen als Schöpfungskraft empfunden wurde, die die tiefe Erde selbst ist oder aus dem dunklen All gekommen ist.

Im Rhythmus der Jahreszeiten ist jetzt die Dunkelheit dran, jeden Tag noch etwas mehr, bis Weihnachten oder bis zur Wintersonnenwende. Und wenn wir wirklich in uns hineinhören, dann spüren die meisten von uns, dass es einen (großen) Teil in uns gibt, der sich nach Dunkelheit und Stille, nach Ruhe und stillen Abenden und langen Nächten sehnt. PAUSE braucht.

  

Dunkelheit ist diskreditiert.
Das hat Folgen, und die Zerstörung des Planeten, der genauso wenig Ruhezeiten bekommt wie wir selbst oft, ist nur eine davon.

Wir brauchen Dunkelheit, Stille, Rückzug. Wir alle kommen aus der Dunkelheit, aus dem Schoß der Mutter.

Wir brauchen Dunkelheit genauso dringend wie Licht, Pause genauso wie Aktivität, Stille genauso wie Geräusche, Zeit mit uns genauso wie Zeit mit anderen.

Wir leben auch von der Dunkelheit im großen weiten Universum, der Erdkraft, der weiblichen Kraft, die als Urmutterkraft in vielen Kulturen als Schöpfungskraft empfunden wurde, die die tiefe Erde selbst ist oder aus dem dunklen All gekommen ist.

Im Rhythmus der Jahreszeiten ist jetzt die Dunkelheit dran, jeden Tag noch etwas mehr, bis Weihnachten oder bis zur Wintersonnenwende. Und wenn wir wirklich in uns hineinhören, dann spüren die meisten von uns, dass es einen (großen) Teil in uns gibt, der sich nach Dunkelheit und Stille, nach Ruhe und stillen Abenden und langen Nächten sehnt. PAUSE braucht.

 

Spüren wir also der Schönheit der Dunkelheit nach: 
Wie wundervoll ist es, nach einem langen Tag ins Bett zu sinken und das Licht aus zu machen.
Die Augen zuzumachen, wenn wir genug gesehen und gehört haben. 
Stille nach den Geräuschen des Tages.


Wie gut das tut!

 

November


Der November ist ein Monat der Dunkelheit – und oft auch ungemütlich nasskalt (im Moment allerdings - noch - nicht!).

Abschied ist angesagt, von der hellen Jahreszeit und manchem anderen.

So ist der November (längst nicht für alle!) ein unbeliebter Monat. Zu Unrecht, meine ich – denn diese „dunkle Qualität“ gehört zum Leben dazu, der Rückzug und das Ende der Vegetationsperiode haben ihren ganz tiefen Sinn (genau wie die Nacht). Doch genau das haben wir in unserer Gesellschaft negativ belegt und verdrängt – wir machen Licht, denken positiv und erzählen niemand, wenn wir uns traurig und leer fühlen. Trauer um Menschen, die uns verlassen – durch Tod oder auch anders – soll möglichst schnell wieder vorbei sein – das „Trauerjahr“ ist aus der Mode gekommen.

Und doch sind die dunklen, nassen und nebligen Tage des November wichtige Punkte in unserem Dasein. Keine neuen Blüten und Blätter, ohne dass die alten abfallen. Kein neues Leben, ohne dass das alte stirbt. Keine Freude ohne Traurigkeit – wir leben nun einmal in und von Gegensätzen hier auf der Erde. Und das ist eine wichtige Erfahrung: zum Ganzen gehören immer beide/alle Teile!

 

 

Einkehr

Dunkle Tage

Neblig-feuchte Nächte

Rückzug in den weichen

Mutterschoß

 

 

Segen

Es segne dich die samtene Dunkelheit
Umhülle dich der dunkle Schoß der Erde
Und berühre dich die tiefe Stille deiner Seele.
Der Segen der Göttlichen Mutter sei mit dir und in dir.



Dankbarkeits-Ritual mit Nüssen, Kastanien, Eicheln oder ähnlichem

Sammle auf einem (oder mehreren) Herbstspaziergängen Kastanien, Eicheln oder was auch immer du in deiner Umgebung findest. Ich fülle sie gern in ein Glas, weil das so hübsch aussieht – das spielt aber keine Rolle. In einer stillen Minute/Stunde, zünde ich mir eine Kerze an, verbinde mich mit meinem Herzen und dem Göttlichen und nehme mir das Glas zur Hand. Stück um Stück nehme ich die Kastanien (ich finde immer gern Kastanien😊) aus dem Glas und spüre nach, wofür ich dankbar bin. Dann lege ich sie auf ein Tuch oder in ein anderes Glas und nehme mir die nächste. Bis ich einen Grund zur Dankbarkeit für jede Kastanie gefunden habe. (Wenn ich das Gefühl habe, es gibt noch viel mehr Gründe, dankbar zu sein, fange ich von vorn an.) Wenn ich wenig Zeit habe, puste ich die Kerze aus und das Ritual ist beendet. Falls ich mehr Zeit habe, schreibe ich auf, was mir so durch den Kopf ging.  Dieses Ritual kann ich immer wieder machen – es ist ja egal, ob ich mich wiederhole oder mir wieder etwas anderes einfällt – es tut einfach gut zu sehen: Es gibt sooo viele gute Gründe, dankbar zu sein – was bin ich gesegnet! 


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